Wie wichtig eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist, zeigt das Ergebnis einer australischen Studie. Demnach hat bereits eine leichte Unterversorgung zur Folge, dass die Betroffenen vorzeitig aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Erkrankungen der Atemwege sterben könnten.
Zunächst wurden die Blutproben von fast 308.000 Menschen im Alter zwischen 37 und 73 Jahren, welche zwischen 2006 und 2010 gesammelt wurden, auf ihre genetische Zusammensetzung untersucht. Auf diese Weise konnte man im ersten Schritt erkennen, welche Gene die Vitamin-D-Bildung und Konzentration im Körper der Studienteilnehmer beeinflussen. Auf diese Weise konnte Aufschluss darüber gewonnen werden, welches angeborene Risiko sie für eine Vitamin-D-Unterversorgung mitbrachten.
Ebenso wurde die Anzahl der Todesfälle während des Studienzeitraums festgehalten und in Verbindung gebracht mit dem angeborenen Risiko einer Vitamin-D-Unterversorgung. Parallel wurden auch die tatsächlichen Vitamin-D-Werte im Blut gemessen und mit dem Sterberisiko in Beziehung gesetzt.
Im Ergebnis zeigte sich, dass Menschen mit einem genetisch bedingten Risiko für einen Vitamin-D-Mangel auch eine erhöhte Ausprägung für einen vorzeitigen Tod hatten, sofern sie ihre Vitamin-D-Versorgung nicht verbessert hatten. Im Speziellen erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, aufgrund einer Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems oder der Atemwege beziehungsweise aufgrund einer Krebserkrankung früher zu sterben. Das ist ein Beweis dafür, dass das Vitamin D im ganzen Körper in allen Zellen und damit für die unterschiedlichsten Körperfunktionen gebraucht wird.
Dieser Zusammenhang konnte auch zu den direkt gemessenen Vitamin-D-Blutwerten hergestellt werden. Denn Studienteilnehmer mit einem Vitamin-D-Spiegel von unter 25 nmol/l zeigten ein um 36 % erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu denen, deren Vitamin-D-Blutwerte doppelt so hoch waren. Ab einem Wert von 50 nmol/l wurde das Sterberisiko nicht mehr negativ beeinflusst. Vor diesem Hintergrund sollte einem Vitamin-D-Mangel daher unbedingt durch eine zusätzliche Ergänzung dieses wichtigen Vitamins entgegengesteuert werden, so die Wissenschaftler.
Meyer, R.
Vitamin-D-Mangel: Erhöhtes Sterberisiko
Dtsch Ärztbl
10/2022; 119(46): A-2012 / B-1669: 2012.